von Franka Schulmann

Rastede. Halbe Mannschaft, halbe Leistung? Dass dies nicht bei den Herzögen gilt, bewiesen die Spieler beim VfL Rastede und gaben den vorherigen Sorgen des Trainers unrecht. Mit nur sieben Spielern gelang ihnen ein überraschend hoher 56:99-Sieg im Norden. Zur Freude seines Teams knackte US-Guard Keith Hayes erstmals die vierziger Marke, mit 41 Punkten. 

Den Auftakt des Spieles gab Youngster Jan-Philipp Schmidtke, der die ersten zwei Punkte traf. Sein kroatischer Teamkollege zog nach und verbuchte zudem einen zusätzlichen Freiwurf. Nach einer starken defensiven Leistung von Elias Güldenhaupt und einem 4:13-Lauf der Gäste, reagierte der VfL Rastede mit der Auszeit. Die Gastgeber um Trainer Lars Fischer wurden, trotz des kompletten Teams von 12 Mann, nicht Herr über die Tabellenersten. Diesen standen bis Samstagabend - aufgrund der ausgefallenen Stammspieler und Leistungsträger Oliver Hahn, Philipp Tetzel, Moritz Bothe, Till Jeske, Kai Globig und Kapitän Henje Knopke - lediglich sechs Spieler für die Auswärtsbegegnung zur Verfügung. Um konditionell, aber auch bei etwaiger Foulbelastung, Hilfe von außen zu erhalten, sprang kurzerhand Oberligaspieler Philipp Sonar ein und sorgte so für die nötige Entlastung. Wiedererwartend gingen die Herzöge bereits im ersten Viertel mit 12:23 in Führung. 

Seinen ersten Drei-Punkte-Wurf in einem Spiel konnte Mika Schaper gleich zu Anfang des zweiten Viertels feiern. Mit einer erneut starken Defensive, erzwang Güldenhaupt Ballverluste des Gegners,  was sein Team und er auch gleich zu verwerten wussten. Nach diesem konditionell anspruchsvollen Zwischenspurt gab Trainer Thorsten Weinhold seinen sieben Jungs die Auszeit, damit diese einmal durchatmen konnten. Im weiteren Spielverlauf ließen die Herzöge auch nicht nach: Niklas Behnke verwandelte seinen Steal  zugleich in einen Korbleger. Diesmal fand Rastede jedoch zugleich Antwort in einem anspruchsvollen Zwei-Punkte-Wurf. Nach einem weiteren Ballgewinn durch Behnke mit anschließendem Korb durch Hayes, kam Rastede zum Zuge und gewann etwas an Boden. Dennoch hatte sich die stark dezimierte Wolfenbütteler Mannschaft bereits deutlich mit 22:53 abgesetzt. 

Das dritte Viertel begann zunächst unruhig mit einem Ballverlust und -gewinn, den Schmidkte aus der Mitteldistanz in den Korb manövrierte. Nachdem Rastede konzentrierter in die zweite Halbzeit startete und zwei Korbleger durch die Gastgeber folgte, musste Trainer Weinhold mit der Auszeit reagieren. Liga-Topscorer Hayes bewies hiernach erneut seine Wurfqualitäten und verbuchte für seine Mannschaft den Wurf vom Perimeter. Dennoch ging das Viertel unruhig weiter und es folgten erfolglose Endminuten. Mit einem Stand von 36:72, waren die Herzöge dennoch bereits auf der sicheren Seite. 

Das letzte Viertel stand im Zeichen des reinen Spaßes am Spiel, kamen doch alle Spieler auf ihre verdienten Minuten und hatten das Spiel bereits gut unter Kontrolle halten können. So begannen die letzten zehn Minuten mit einem Korbleger von Hayes, verwandelt aus dem fehlgeschlagenen und wieder eingesammelten Dreier von Behnke. Ein riskanter Wurf von Schaper über das gesamte Spielfeld hinweg an  Philipp Sonar, der diesen gekonnt in einen Korbleger verwandelte, dürften sowohl Spielern als auch Zuschauern gebracht haben. Auch ein Steal mit verfehlten Korbleger von Behnke, der mit Pass und anschließenden Korb durch Hayes doch noch gerettet wurde, dürfte ebenfalls ein Highlight gewesen sein. Zwei Minuten vor Spielende wurde die sieben Spieler unkonzentrierter und ließen Rastedes Topscorer Andre Galler, den sie bis dato auf wenige Punkte hatten halten können, doch noch zum Zuge kommen, sodass dieser 17 Körbe am Ende in der Tasche hatte. Auch die hunderter Marke konnten sie in der letzten Minute nicht noch reißen. So war der ungefährdete 56:99-Sieg unter den denkbar schlechten Umständen, Grund genug zur Freude. Denn bereits am Vortag könnte ein kleiner Vorentscheid in Bezug auf die Tabellenspitze gefallen sein: So konnte der Tabellenzwölfte vom TSV Neustadt einen 90:78-Überraschungscoupt gegen die BTB Royals Oldenburg feiern. Der Ligazweite und bisher gefährlichste Verfolger der Wolfenbütteler, hatte auf wichtige Stammspieler verzichten müssen und war mit lediglich acht Spielern  angetreten.

Trainer Thorsten Weinhold zum wichtigen Auswärtssieg: "Zunächst vielen Dank an Philipp Sonar! Es war wichtig, dass wir mit sechs Ausfällen auswechseln konnten. So konnten wir den Topscorer Galler 38 Minuten lang fast komplett aus dem Spiel nehmen. Darüber hinaus war das eine super konzentrierte Teamleistung, mit Sonderlob an Jan-Philipp Schmidtke. Er zeigte ganz viel Spielkontrolle, die er mit seinen 18 Jahren in das Spiel gebracht hat." 

Punkte MTV Herzöge Wolfenbüttel: Hayes (41 Punkte); Güldenhaupt (16); Behnke (14); Derek (11); Schaper (7); Sonar (6); Schmidtke (4)